Metten, am Geburtstag von Barbara Busewietz, der Gründerin des Werkes „Wachet und Betet“ Liebe Freunde im Werk „Wachet und Betet“! Der heutige Tag richtet meine Gedanken so stark auf unsere Gründerin, dass ich das Bedürfnis habe, sie Euch mitzuteilen. Ein Bild und eine Prophetie fallen mir vor allem ein. Zunächst das Bild von der Frau am Boden, in dem Buch “In Eins“ auf Seite 11 zu finden: „Ich schaute eine Frau: Verkommen und zum Tode krank lag sie bewegungslos auf dem Boden, ihr Gesicht auf der Erde. Ihr zerrissenes, verschmutztes Kleid hatte eine dunkelbraun-schwarzdüstere Farbe, die Farbe der Erde, auf der sie lag. Alles in dem Bild war dunkel, bedrückend, vom Hauch des Todes berührt.“ Als wir in den frühen Neunziger Jahren von Barbara dieses Bild vorgestellt bekamen, dachten wir: „Ja, so ist es.“ Denn der Niedergang der Kirche war schon deutlich zu bemerken. Aber jetzt, ein Vierteljahrhundert später, spüren wir, dass sie die jetzige Zeit vorausgesehen hatte. Unsere Kirche liegt wirklich am Boden, sie hat sich, wie Barbara schreibt, „der Welt gleichförmig gemacht“, und wir stehen an einem Scheidepunkt zwischen weiterer Gleichmachung und wirklicher Umkehr und Neubesinnung, sodass dies geschehen könnte, was sie am Schluss ihres inneren Bildes beschreibt: „Christus wird seine Kirche, seine geliebte Braut, schön machen, strahlend in Herrlichkeit. Das ist unser Glaube. Sie wird ihre Kleider waschen im Blut des Lammes.“ Und hier mein zweiter Gedanke an Barbaras Prophetie von Erweckung und Verfolgung. Sie sagte öfter, es werde eine Erweckung kommen, aber sie werde von Verfolgung begleitet sein. Die Mächte würden aufeinanderprallen. Auch hier scheint sich etwas zu erfüllen: Gewalt gegen kirchliche Personen und Gebäude nehmen zu. Sie sind keine Schlagzeilen mehr wert. Man gewöhnt sich daran, man findet es nicht mehr so schlimm, nachdem schon Notre Dame gebrannt hat. Sicher, es gibt keine Christenverfolgung bei uns, Gott sei Dank; was aber passiert ist in den letzten Jahrzehnten, ist das Verstummen des Glaubens im öffentlichen Raum im Sinne der „political correctness“, so als wäre es ein wenig unanständig, über seinen Glauben in der Öffentlichkeit zu sprechen. Man sieht die Veränderung sehr deutlich an unseren Politikern. Wir sind so weit, dass die Linken eher von der christlichen Botschaft sprechen (im Rahmen der Flüchtlingskrise) als die christsozialen Politiker. Es gibt Ausnahmen. Manfred Weber, der Spitzenkandidat der EVP bei der Wahl des Kommissionspräsidenten, ist eine Ausnahme. Er bekannte sich klar als katholisch und gläubig. Aber er wurde nicht gewählt. Mag sein, dass andere Gründe ausschlaggebend waren, aber zu denken gibt es schon. Ja, auch wir in der Kirche sind nicht davor gefeit, über alles Mögliche zu reden, nur nicht über Gott oder darüber, was uns Jesus Christus bedeutet. Hier dürfen wir mit Dankbarkeit an all die Erneuerungsbewegungen denken, wo wir das gelernt haben: Sagen, was uns Jesus bedeutet, bekennen, dass wir ihn lieben und glauben, dass er auferstanden ist und heute wirkt wie in biblischen Zeiten. Und wo wir auch gelernt haben, das Wort Gottes als an uns gerichtet zu verstehen, als Liebesbrief, manchmal auch als Korrektur und Weckruf. Und überall, wo das gelehrt und gelebt wird, geschieht Erneuerung der Kirche, auch wenn diese Erneuerung nicht so schnell bei der katholischen Kirche vor Ort ankommt, aber sie ist im Kommen. Es gibt wirklich einen Klimawandel, einen geistlichen. Begrüßen wir ihn, freuen wir uns! Mit herzlichem Gruß aus Metten! 8.8.2019 Michael Hartl
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